Ja dann bleibst jetzt do, weil jetz macha mia zwoa a boarische Spurensuche zum Ursprung.
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I hoff du hosst a koide Maß vor dia,
des Gfui im Herzn und mogst a Gschicht unterm Kastanienbam hearn.
#weildummstermmuasskoanerdaherin HOST MI!
Da Biergarten – des is fia uns Bayern ned bloß a Platzl mit a paar Tisch und Bänke.
Des is unsre Lebenseinstellung,
a Ruhepol,
a Beobachtungsstation fürs echte Lebm.
A Ort, wo ma d’Welt versteht oder zumindest so gscheid daherredn konn, dass koana mehr fragt,
weil's eh basst.
Aber wo kummt des her?
Wea hods erfundn? - naa de Schweizer warn's ned!
Mia in Bayern san quasi vom Bierkeller zum Bierhimmi kemma und des war so:
um’s 18te /19te Jahrhundert – ja da hods noch koane Kühlschrenk gebm.
Und weil da Bayer bekanntlich gern sei Bier im perfekten Aggregatzustand trinkt,
ham de Brauereien sich gedacht: Ja mei, dann grab mas hoid ein, verstehst!
Oiso hams an den Isahochufern Brauerei-Keller erricht und dort des guade Bier gelagert.
Wissn muass ma, das zu dera Zeit des Brauen nua bei kühlen Temperaturen möglich war,
deshalb hod ma ja überhaupts an Keller braucht, damits im Summer a, a guade Maß gibt.
Mit dicken Eisblöcken wurden de Keller gekühlt und drüber hams dann de Kastanienbam pflanzt,
weil de, wia mia olle wissn, den besten Schattn spenden und kühl hoitn.
Per Dekret vom 4. Januar 1812, hod seine königliche Hochheit, Maximilian I.
de Erlaubnis erteilt, Bier von den Brauerei-Kellern direkt auszuschenken.
Oiso hom de Brauerein über den Kellern und unter den Kastanien, Tische, Stühle und Bänke aufgstellt
und so entstand des schneenste Gfui: im Biergarten unterm Kastanienbaam zum sitzn.
Aber lang wahrte der Frieden nicht, de Wirt' machtn an Aufstand, weil de Brauereien Bier ausschenkten und de Leid ihr Essen mitbringen durften. Des Wirtshaus DIRIDARI hod negativ auschgschlogn, vestehst.
Oiso durften fortan a de Wirt in Ihre Wirtshausgärten Bier ausschenken, aber koa warmes Essn ausgebm.
So entstand de Regel, de bis heid Bestand hält:
des Bier vom Wirt, de Brotzeit bringt ma selber mit!
Und wenn fia's Brotzeit herrichten koa Zeit war, dann gehst in de Biergartnkuchl und kaffst da a Brezn,
an Obazda und an Radi, dringst dei kühle Maß unterm Baam und genießt des scheene Gfui im Biergarten zu sein, weil da Biergarten mehra is, ois a Sitzplatz mit a Maß!
Er is a Freiraum.
A Wohnzimmer im Freien.
A Platz, wo:
🥨 de Oma mit’m Dackel sitzt
🥨 zwoa Radler in Funktionsshirt ihr g’schmackfreie Isozeugs gegen a Map tausch’n
🥨 da Grantler vom Eck scho seit zwanzg Jahr de exakt gleiche Beschwerde hod
🥨 und’s Kind grad sei Eis verliert, und blerrt.
Ja unser Biergarten – des is
a Gleichmacher, a Verbindungsstück und a Therapie ohne Rechnung, vestehst!
Koaner is so g'scheid und gleichzeitig so gmiatlich, wia mia in Bayern.
Weil ma bei uns ned nur Bier trinkt, sondern a, a bissl Philosophie mit g’lebt werd.
Und vielleicht, ganz vielleicht – is da Biergarten deswegen entstanden,
weil’s irgendwo auf da Welt an Ort braucht,
wo’s im Gsicht warm, im Keferloher koid und im Herz ruhig is, verstehst!
Oiso,
i heb de Maß,
i schau unter d’Kastanien nauf und sog leise:
im Hirschgarten am Zaun, do is mei liabster Kastanienbam.
Prost Bazis,
de, N.